Das Sprachförderkonzept der Auburg-Schule Wagenfeld

 

 

  1. Begründung des Konzepts

Deutsch ist in der Grundschule Kommunikations- und Unterrichtssprache in allen Fächern und Deutsch als Zweitspracherwerb ist Voraussetzung für eine erfolgreiche schulische Laufbahn und gesellschaftliche Integration.

Der Zweitspracherwerb beginnt mit den Sprachfördermaßnahmen im Vorschul-alter und sollte kontinuierlich in der Grundschule weiter entwickelt werden.

Im Klassenverband ist die gezielte Sprachförderung einzelner Schüler nicht in diesem Umfang möglich, daher sollten Lernangebote in verschiedenen Formen der Gruppenarbeit bis hin zum individuellen Lernen gegeben sein. In kleineren Gruppen haben die Schüler eher die Möglichkeit sprachlich aktiv zu sein und ihren aktiven Wortschatz ständig zu erweitern.

 

  1. Ziele des Konzepts

Die Schüler sollen in mündlichen und schriftlichen Bereichen sprachlich altersgemäß handeln können.

Die geförderten Schüler sollen geeignete Lernstrategien beherrschen, um ihre sprachlichen Kompetenzen zu üben, anzuwenden und eigenverantwortlich zu optimieren.

Unsere Schüler sollen durch ihre interkulturelle Kompetenzen und ihre Mehrsprachigkeit die Fähigkeit gewinnen, ihre Identität zu finden und zu festigen.

Die geförderten Schüler sollen am Unterricht der Regelklasse aktiv teilhaben können, indem sie das Neue mit ihrem Vorwissen verknüpfen und darauf aufbauen.

 

  1. Konzeptionelle Umsetzung

Um zu entscheiden, welche Schüler die schulische Sprachförderung erhalten, werden die Lehrkräfte, die die vorschulische Sprachförderung durchgeführt haben und die Klassem- und Deutschlehrern sich absprechen.

Der Schwerpunkt der Sprachförderung liegt in der Förderung der ersten und zweiten Klassen, um möglichst gut an die vorschulische Sprachförderung anknüpfen zu können, aber auch für Schüler im dritten und vierten Jahrgang, die weiterhin Unterstützung im sprachlichen Bereich benötigen.

Schüler, die ohne Deutschkenntnisse an unsere Schule kommen (z.B. Flüchtlingskinder) sollen nach dem Erlass mindestens 6 Stunden pro Woche erhalten.

Diese Sprachförderung findet außerhalb der Klasse in Kleingruppen mit mindestens vier Schülern (auch jahrgangsübergreifend) statt.

Diese Sprachförderung wird immer von derselben Lehrkraft gefördert.

Für die Sprachförderung stehen feste Räume zur Verfügung. Dadurch können wir den Schülern feste Strukturen bieten, bei passendem Gestühl und benötigtem Material vor Ort.

Für Schüler mit eingeschränkten (geringen) Deutschkenntnissen bieten wir ebenfalls in Kleingruppen zusätzliche Förderung an.

 

  1. Inhaltliche Aspekte

Beim Erlernen der deutschen Sprache versuchen wir die Inhalte und Formen unseres Sprachförderunterrichts so auszuwählen, dass sie ganz gezielt an den Vorerfahrungen der Kinder anknüpfen und möglichst Sprechanlässe schaffen.

Dabei legen wir zum einem besonders Wert auf den Erwerb lebens- und schulbedeutsamer Wörter und Sätze und zum anderen im Aufarbeiten und Sichern der aktuellen Unterrichtsinhalte, damit sie dem Unterricht im Klassenverband besser folgen können.

Die Methodenvielfalt wie Rollenspiele, Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit oder Lernszenarien usw. sollen ebenfalls Berücksichtigung finden.

Insbesondere offene und handlungsorientierte Unterrichtsformen ermöglichen den Kindern einen vielfältigen Umgang mit Sprache.

 

Dabei werden folgende Schwerpunkte gesetzt:

  1. Hören und Hörverstehen: z.B. durch Hörgeschichten, Geräusche, Fantasiereisen, Lieder, Gedichte
  2. Sprechen und Sprechen üben: z.B. durch Einüben einfacher Satzmuster, das Erlernen von Redewendungen und Ausdrucksweisen, Sprechspiele und Bewegungslieder, Reime, Rollenspiele
  3. Wortschatzerweiterung und –festigung: z.B. durch Bildkarten, Lernspiele, Bücher, Texte
  4. Sprache untersuchen/Erwerb der Fähigkeit, grammatikalisch richtige Sätze zu bilden: z.B. durch Lernspiele (auch am Computer), Arbeit mit und an Texten
  5. Lesen und Leseverständnis: durch die Auseinandersetzung mit kürzeren und längeren Lesetexten, Antolin (Leseprogrammförderung, Anwendung verschiedener Lesestrategien)
  6. Schreiben und Schreiben üben: z.B. durch Ordnen und Schreiben von Bildergeschichten, Schreiben eigener Erlebnisse
  7. Selbstständiges Arbeiten mit Schreiblernprogrammen

 

In der vorschulischen Sprachförderung orientieren wir uns an den Inhalten der DaZ – Box. Dort werden folgende Themenbereiche aufgearbeitet:

  • Im Klassenzimmer
  • Auf dem Schulhof – In der Turnhalle
  • Freizeit
  • Einkaufen im Supermarkt
  • Wohnen
  • Im Straßenverkehr
  • Um uns herum und
  • Durch das Jahr

 

Die Sprachförderung in den ersten bis vierten Klassen umfasst folgende sechs Lernfelder:

  • Ich und du
  • Lernen
  • Sich orientieren
  • Miteinander leben
  • Was mir wichtig ist und
  • Sich wohl fühlen.

 

Das jeweilige Thema mit den zugehörigen Kerninhalten ist verbindlich. Art und Umfang der Schüleraktivitäten werden von dem zur Verfügung gestellten Zeitrahmen, sowie den Möglichkeiten, Interessen und Fähigkeiten der Lerngruppe bestimmt.

 

 

Lernfeld 1: Ich und du 

 

1./2. Klasse:

Schulalltagsrituale auffassen

Hinhören lernen

Sich begrüßen und verabschieden

Höflichkeitsformeln anwenden

Sich bekannt machen

Voneinander etwas erfahren

Vorlieben und Abneigungen äußern

Hilfen erbitten, ein Fest planen, Wünsche äußern und Vorschläge machen

Zuneigung und Ablehnung ausdrücken

 

3./4. Klasse:

Aussagen über Interessen und Fähigkeiten machen

Wünsche und Gefühle äußern

Vereinbarungen treffen und zum Mitmachen auffordern

Von Erlebnissen erzählen

Für andere Länder Interesse wecken

 

 

Lernfeld 2: Lernen

 

1./2. Klasse:

Personen und Räume in der Schule kennen lernen

Über Arbeitsmittel sprechen

Sich im Stundenplan orientieren

Nichtverstehen ausdrücken und nachfragen

Mit Arbeits- und Spielformen vertraut werden

Sich zu Schulen in anderen Ländern äußern

Außerschulische Angebote entdecken und nutzen

Interessantes aus Bildern und Büchern entnehmen

 

3./4. Klassen:

Informationen erfragen

Anleitungen verstehen, Vorgänge beschreiben

Lernen in der Natur, im Museum, in der Bibliothek

Mit Lernprogrammen vertraut werden

Lernspiele herstellen und nutzen

Aussagen zu Schulsituationen machen

 

 

Lernfeld 3: Sich orientieren

 

1./2. Klasse:

Mit der näheren Umgebung der Schule vertraut werden

Um Auskünfte bitten, Auskunft erteilen

Wichtige Verkehrsregeln kennen und beachten

Einkaufsmöglichkeiten kennen und nutzen

Von interessanten Orten erzählen

Wissenswertes aus Medien entnehmen

 

3./4. Klassen:

Mit der weiteren Schulumgebung vertraut werden

Ordnungskriterien finden und umsetzen

Orientierungsspiele verstehen und durchführen

Sich in Printmedien und elektronischen Medien orientieren

Ereignisse im Jahreslauf einordnen

Tätigkeiten früher und heute vergleichen, Kleine Forschungsaufträge durchführen

 

 

Lernfeld 4: Miteinander leben

 

1./2. Klasse:

Von Familie, Freunden und Nachbarn erzählen

Über das Wohnen sprechen

Speisen kennen lernen

Sich verabreden

Ein Fest planen

Wünsche äußern und Vorschläge machen

Zuneigung und Ablehnung ausdrücken

 

3./4. Klasse:

Vorstellungen, die das Zusammenleben betreffen, äußern

In Konfliktsituationen sprachlich angemessen handeln

Auf Vorwürfe reagieren und Entschuldigungen aussprechen

Auf Aufforderungen antworten, Gegenvorschläge machen

Tagesabläufe und Lebensgewohnheiten vergleichen

 

 

Lernfeld 5: Was mir wichtig ist

 

1./2. Klasse:

Von Tätigkeiten in der Freizeit erzählen

Spiele und Spielzeug hier und anderswo vergleichen

Spielregeln verstehen und beachten

Vorstellungen über die eigene Zukunft äußern

Über Freundschaften und Beziehungen reden

Von Tieren und Haustieren erzählen

Über Fernsehen und Fernsehprogramm sprechen

 

3./4. Klasse

Wunschvorstellungen äußern

Die eigene Meinung äußern

Sich über Freundschaften austauschen

Konsumartikel bewerten und vergleichen

Über unterschiedliche Lebenssituationen sprechen

Kindgemäße Umweltschutzmaßnahmen erörtern

 

 

Lernfeld 6: Sich wohl fühlen

 

1./2.Klasse

Persönliches Befinden ausdrücken

Über Kleidung sprechen

Über Natur und Wetter sprechen

Von Ausflügen erzählen

Über Ferien sprechen und sich in Fantasiewelten versetzen

 

3./4. Klasse:

Persönliches Befinden erfragen und ausdrücken

Von Orten erzählen, an denen man sich wohl fühlt

Kriterien für ein positives Umfeld sammeln

Witziges verstehen und erzählen

Traumgeschichten hören und erzählen

 

 

Quellen:

Niedersächsisches Kultusministerium: Sprachbildung und Sprachförderung, Hannover.

Niedersächsisches Kultusministerium: Empfehlung: Sprachförderung als Teil der Sprachbildung im Jahr vor der Einschulung durch Lehrkräfte, Hannover 2012.

Niedersächsisches Kultusministerium: Curriculare Vorgaben für den Unterricht „Deutsch als Zweitsprache“, Hannover 2016.

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